Gemeinsames Lernen an verschiedenen Gegenständen

Wenn die Lernenden einer Lerngruppe an mindestens zwei unterschiedlichen fundamentalen Ideen arbeiten, erfolgt ein gemeinsames Lernen an verschiedenen Gegenständen. Aufgrund der fachlichen Substanz der fundamentalen Ideen können die Schülerinnen und Schüler auf verschiedenen Niveaus an ihren jeweiligen Gegenständen arbeiten. Hierbei wird die Lerngruppe in Teilgruppen geteilt, die zwar räumlich gemeinsam lernen, allerdings an verschiedenen Themen und Zielen arbeiten. Dabei arbeiten die einzelnen Gruppen an spezifischen mathematischen Themen und Bereichen, die für alle Mitglieder inhaltlich von Bedeutung sind. Dies bedeutet nicht zwangsläufig, dass die Lerngruppe so geteilt wird, dass Schülerinnen und Schüler mit und ohne sonderpädagogischen Förderbedarf sich mit unterschiedlichen Inhalten beschäftigen. Die Zuordnung erfolgt vielmehr auf Basis der individuellen Bedürfnisse und Kompetenzen. Dadurch können die Unterrichtsinhalte an die individuellen Anforderungen der einzelnen Lernenden angepasst werden, um zum Beispiel gezielt grundlegende Verstehenskompetenzen zu einem zentralen, bereits thematisierten Inhalt aufzuarbeiten und zu wiederholen.

Beispiel: Die Lernsituation kann im inklusiven Mathematikunterricht umgesetzt werden, wenn manche Lernende den Aufbau von Dezimalbrüchen erarbeiten (Idee des Dezimalsystems), während andere ihr Verständnis der Multiplikation (Operationsverständnis) vertiefen. Durch die Beschäftigung mit den unterschiedlichen Inhalten ist ein fachlicher Austausch zwischen allen Schülerinnen und Schülern wenig sinnvoll. Nichtsdestotrotz sollten sich natürlich die Lernenden austauschen, die an der gleichen Idee arbeiten. Damit können in dieser Lernsituation Lernphasen der Einzel-, Partner- oder Gruppenarbeit eingesetzt werden, ein gemeinsames Lernen aller Schülerinnen und Schüler findet jedoch nicht statt.

Durch das gemeinsame Lernen an verschiedenen Gegenständen entsteht eine fachliche Vielfalt unterschiedlicher mathematischer Inhalte, die auf unterschiedlichen Niveaus bearbeitet werden können. Im Gegensatz zu den beiden vorherigen Lernsituationen bezieht sich die Vielfalt nicht auf eine fundamentale Idee, sondern auf mehrere (vgl. Abb.). Durch die Arbeit an unterschiedlichen fundamentalen Ideen sind kooperative Lernphasen mit der gesamten Lerngruppe aus einer fachlichen Perspektive wenig geeignet.