Elementare Strukturen
Elementare Strukturen gehen von der grundsätzlichen Frage aus: „Was sind grundlegend konstituierende Merkmale des fachwissenschaftlichen Inhalts?“
Im Zuge dieser Elementarisierungsrichtung wird der irreduzible mathematische Kern gesucht, an dem dann sämtliche weiteren Überlegungen auszurichten sind. Es geht in dieser Dimension nicht darum, alte Lehrsätze wie beispielsweise „vom Leichten zum Schweren“ bzw. „vom Einfachen zum Zusammengesetzten“ umzusetzen. Vielmehr sollen durch „Adaptieren“, „Modifizieren“, „Magnifizieren“, „Minifizieren“ und weitere geeignete Strategien die elementaren Strukturen herausgearbeitet werden (Terfloth & Bauersfeld 2015, S. 86). In Bezug auf den Kontext der egalitären Differenz ist entscheidend, dass die konzentrierten Inhalte den (minimal anzuzielenden) Lerninhalt für alle bilden. Auf diesem Ziel kann dann weitergehend aufgebaut werden.
Als Beispiel sei der mathematische Begriff des Flächeninhalts betrachtet:
Ein irreduzibler bzw. elementarer Kern des Flächeninhaltes besteht darin, dass eine zweidimensionale Form ein (messbares) Inneres aufweist. Dieses Innere kann durch Auslegen beschrieben und sukzessiv eindeutiger bestimmt werden. Zunächst lassen sich hierzu beispielsweise beliebige Gegenstände, dann verschiedene gleiche und letztlich normierte Einheitsquadrate nutzen. Anfänglich muss der Rand des Objektes zudem nicht notwendig eine feste Grenze darstellen. Normierung der Gegenstände und Auslegen mit festen Grenzen kann dann weitergehend auch zu Flächeninhaltsformeln führen. Jedoch muss in einem Unterricht, der auf inklusive Teilhabe aller Schüler:innen setzt, dies nicht notwendig für alle das Lernziel sein.